Donnerstag, 17. Dezember 2009

Neue Medien - Fluch oder Segen II | Wie gut verträgt sich Theaterpädagogik mit Medienpädagogik?

Der Samstag mit Attila Gaspar war ganz der praktischen Arbeit gewidmet. Mich als Theaterpädagogen interessieren die Projekte der Theater- und Medienfalle Basel in ganz besonderer Weise. Funktioniert die Kombination von Theaterpädagogik und Medienpädagogik überhaupt?. Die Theater- und Medienfalle Basel macht es uns vor. Die vielfältigsten Projekte, die uns Attila am Morgen vorstellt, zeigen, dass es geht.

Theaterpädagogik und Medienpädagogik haben vieles gemeinsam
Oft geht es in der Theaterpädagogik und in der Medienpädagogik um Darstellung. Darstellung auf der Bühne oder im virtuellen Raum. Ich lese ein Theaterstück, interpretiere es und inszeniere es mit einigen Spielern auf einer Bühne. Oder ich habe eine Idee, greife zur Kamera, drehe ein Filmchen und stelle es ins Internet. Der Vorgang ist ein ähnlicher. Wo liegt denn da der Unterschied.

Es ist der Schweiss! Ja, es ist der Schweiss der Schauspieler, die bei einer Theateraufführung mit ihrem ganzen Körper, ihren Auftrittsängsten, ihrer Ausstrahlung, kurz, mit Haut und Haar vor dem Zuschauer stehen und ihr bestes geben. Und es ist das Publikum, das mit Klatschen oder Buh-rufen reagiert.

Mediale Verarbeitung stinkt am Schluss zwar nicht nach Schweiss, dafür hat sie einige Tricks in der Kiste: Realitäten mischen oder verfremden, Träume Realität werden lassen, Zeitsprünge und vieles mehr.

Schön finde ich, dass Menschen mit Theaterarbeit und Medienarbeit kreativ arbeiten können. Und dabei können sie viel voneinander profitieren. Der Medienpädagogik wünsche ich noch mehr Schweiss und der Theaterpädagogik noch mehr mutige Griffe in die Trickkiste.

Einer der schönsten Sätze an diesem Tag war für mich übrigens: Kreative Arbeit produziert auch für den Papierkorb.
Ob mit Kamera, Körper oder Küchenschere, wir können und sollen es auch geniessen, Abfall zu produzieren, Müll herzustellen! Habt nicht immer schon das perfekte Resultat vor Augen, sondern lasse Deinen Ideen freien Lauf. Umso schöner ist es nachher, aus dem Produzierten die Rosinen herauszufischen.
In dem Sinne freue ich mich, Theater- und Medienleute am gleichen Teich fischen zu sehen. Vielleicht ziehen sie eines Tages mal gemeinsam einen noch grösseren Fisch an Land?

Der Fachverband Theaterpädagogik Schweiz (TPS) veranstaltet am 5. Juni 2010 in Basel eine Fachtagung, bei der es um Gegensätze und Gemeinsamkeiten von Medien und Theater geht.

1 Kommentar:

Prof. Martin Hofmann hat gesagt…

Ich bin sicher, dass es zwischen der Theaterpädagogik und Medienpädagogik noch weitere Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt. Letztlich steht wohl immer die Pädagogik als verbindendes Element da; obwohl ich von den Bezeichnungen der Bindestrich-Pädagogiken eher wenig halte. Ich denke, dass sowohl die Theaterpädagogik als auch die Medienpädagogik wichtige Impulse für die Pädagogik liefern kann.