Samstag, 19. Dezember 2009

Zwitscher, Zwitscher, Mediengezwitscher

Soeben ist das erste Mediengetwitter zu Ende gegangen. Technische Probleme und unsere Grenzen des Multitasking haben die Möglichkeiten des Twitters und die Einbindung der Externen nur suboptimal umsetzen lassen.

Vielleicht hat Christian Ankowitsch mit seiner These ja doch nicht ganz unrecht:

Warum Twitter vieles ist — nur keine Internet-Plattform, auf der sich vernünftige Debatten entwickeln lassen.

Aber vielleicht müssen wir für das nächste Mediengetwittere ja nur viel mehr das Twittern üben und technisch das W-Lan etwas aufrüsten. Freumi!

5 Kommentare:

Christian hat gesagt…

Einen Tag später zwitschert es immer noch in meinem Kopf. Das Experiment hat mich konfus gemacht. Extrem-Multitasken war da gefragt.
- im Raum einem dichten Gespräch (das eher ein Vortrag war) zu folgen, zu verstehen und zu verarbeiten.
- Versuchen, die da draussen einigermassen erahnen zu lassen, was in unserer Bar vor sich geht, und zwar in 140 Zeichen!
- mich über die nicht funktionierende Technik ärgern (zu schwaches wlan, Twitterfall, der nicht klappt, Twitter, das nur 10 % der Tweets durchlässt)
- Aufnehmen, was da im Twitter so läuft. Fragmene versuchen zu verbinden.
- Bier bestellen
...

Für mich war es ein spannendes Experiment. Aber bitte nicht so dichte Abhandlungen auf 140 Zeichen einköcheln wollen. Das ist einfach zuviel. Und das noch live, und im öffentlichen Raum, und und und. Für mich wäre es erholsam, wenn die ganze Veranstaltung entschlackt werden kann.

Guntram hat gesagt…

Ich stimme der Kritik voll zu; wesentlich: die VORAUSSETZUNG ist die Technik, dass muss funktionieren; wenn das gegeben ist, kann man sich mit dem Twittern probieren (da bin ich eigentlich optimistisch).

Prof. Martin Hofmann hat gesagt…

Liebe Twitterer

Das Experiment "Mediengewitter" ist erst angelaufen. Auch ich fühlte mich nach dem medienpädagogischen Talk mit so viel Multitasking ("Multitasking ist Körperverletzung", so Frank Schirrmacher in seinem Buch "Payback".) ziemlich ausgelaugt. Für das nächste Mediengetwitter werden wir einige Anpassungen vornehmen:
- Technik! (Festnetzanschluss für den Twitterstream, Verstärkung des WLAN)
- Rollensplitting! (2. Gesprächsleiter, der sich auf Twitterwall und Publikum konzentriert; Techniker, der für Twitterwall verantwortlich ist; Twitterer, der externe Twitterer auf dem Laufenden hält)
- Rhythmisierung des Talks (2x20 Minuten; dazwischen eine kurze Pause)

Franz Niederer hat gesagt…

Auch wenn technisch nicht alles so geklappt hat, wie gewünscht, fand ich das Experiment als solches spannend.

Die Twitterfall als Pinnwand für Fragen und Einwände aus dem Publikum könnte einen Talk in positiver Weise beleben und sinnvoll bereichern, wenn die Tweets oder Postings durch die Moderation oder den Talkpartner auch rasch aufgegriffen werden. Und hier sehe ich denn auch schon die Grenzen des Nutzens. Ich persönlich glaube nicht, dass es möglich ist, einem Talk live zuzuhören und gleichzeitig aktiv einem Twitterstream zu folgen. Ich glaube auch nicht, dass Multitasking beim Menschen gehen sollte, mindestens nicht bei anspruchsvollen (Denk-)Aufgaben, die ein bestimmtes Mass an Konzentration erfordern. Bezüglich Multitasking sehe ich hier eine Parallele zur Thematik Autofahren und Mobile-Telefonie. Gemäss einer Studie der Universität Utah aus dem Jahr 2006 mit dem Titel "A Comparison of the Cell Phone Driver and the Drunk Driver" fahren Autolenker gleich gut/schlecht, wie im angetrunkenen Zustand mit 0,8 Promille. - Ich bin weder ein Gegner von Mobiles, Autos oder Computern, noch bin ich ein hoffnungsloser Nostalgiker und Anhänger des analogen Zeitalters. - Ich denke aber, dass es beim Menschen wahrscheinlich physchische bzw. neurologische Eigenschaften gibt, die ein Multitasking zwischen mehreren anspruchsvollen Aufgaben nicht zulassen.

Wie eingangs erwähnt, fand ich das erste Mediengetwitter spannend. Interessant wäre nun auch die Frage, wie die externe Twitter-Gemeinde die Veranstaltung erlebt hat.

Nadine hat gesagt…

Auch mich hat das ganze Experiment etwas überfordert. Aber dennoch freue ich mich bereits auf das nächste Mediengetwitter und bin gespannt zu sehen, wie sich die von Martin angekündigten Veränderungen auswirken.