Donnerstag, 14. Januar 2010

Mein zweiter Mediengetwitter-Tag am 8. Januar 2010

Bereits zu Beginn des Tages beschäftigen mich Gedanken zum abendlichen Mediengetwitter. Mit meinem kürzlich eröffneten Twitter-Account komme ich zwischenzeitlich ziemlich gut zurecht. Bei den Mediengetwitter-Tweets füge ich jeweils #mediengetwitter in die Nachricht ein und achte darauf, davor und dahinter einen Leerschlag zu machen. Dennoch funktioniert es nicht. Die Tweets sind nur auf meiner Startseite sichtbar, nicht aber auf der Twitterwall. Ich hoffe, dass mir jemand vom CAS Medienpädagogik weiterhelfen kann.


In der Schule angekommen dann die grosse Ernüchterung. Bei den meisten von uns erscheinen die Mediengetwitter-Tweets nicht auf der Twitterwall und niemand kann den Fehler entdecken. Die Stimmung sinkt und wir schauen nicht gerade zuversichtlich auf den Abend. Nach einiger Zeit, in der unsere Aufmerksamkeit zwischen Dozent und Twitter hin und her schweift, kommt die rettende Lösung von Twitterer Kaufmi: Bei den Einstellungen muss man die richtige Zeitzone (GMT + 01:00 Bern) angeben. Und siehe da, plötzlich erscheinen unsere Tweets auf der Twitterwall. Twitter KatrinSutter ernennt Kaufmi daraufhin kurzerhand zum „Ritter von Twitter“.


Mit dieser technischen Schwierigkeit gelöst und mit der Aussicht, dass einige Schwachstellen vom ersten Mediengetwitter bereits verbessert wurden, steigt die Freude auf den Abend wieder. Während dem Unterricht werfe immer wieder ein Auge auf das aktuelle Twitter-Geschehen (Multitasking). Da kommt schon der nächste Schrecken: Twitterer Pazzo6 schreibt, dass er die Zeitzone bereits am Vorabend eingestellt hat und es dennoch erst heute funktionierte. Was bedeutet das nun? War die Zeitzone gar keine Lösung, sondern nur ein Zufall? Werden wir uns heute Abend trotzdem am Mediengetwitter beteiligen können?


Kurz vor 16 Uhr kommen wir im Kornhausbräu an. Ich beginne fleissig zu twittern. Bald stelle ich jedoch mit Bestürzung fest, dass die Twitterwall leer bleibt. Einige Minuten später dann das Aufatmen. Die Tweets sind angekommen und das zweite Mediengetwitter startet pünktlich um 16 Uhr. Die seit dem ersten Mediengetwitter vorgenommenen Änderungen scheinen sich zu bewähren: Die Moderationsrolle ist auf zwei Personen aufgeteilt, wobei eine Person den Talk moderiert und die andere die Fragen von Twitterern und Publikum aufgreift. Die externen Twitterer werden von drei Berichterstattern via Tweets über das Geschehen vor Ort informiert. Die neu gewählte Twitterwall liefert die Beiträge zwar mit ca. 4 Minuten Verzögerung, aber immerhin sind sie alle vorhanden.


Wie ich bald entdecken muss, lassen meine Multitasking-Fähigkeiten jedoch zu wünschen übrig. Ich bleibe immer wieder am virtuellen Geschehen hängen und verpasse den realen Talk. Ausserdem macht sich auch schnell bemerkbar, dass es bei diesem medienpädagogischen Experiment noch weiteres Verbesserungspotenzial gibt. Die Fragen der Twitterer gehen in den vielen Tweets der BerichterstatterInnen unter, sind durch die Zeitverzögerung teilweise nicht mehr aktuell und werden von den Moderatoren nicht mehr aufgegriffen. Besteht für die Zukunft eine Möglichkeit, die Berichterstattung und die eingehenden Fragen zu trennen?


Als die zweite Hälfte des Talks beginnt, herrscht plötzlich totales Chaos auf der Twitterwall. Die Tweets erscheinen mit Zeitverzögerung von bis zu 12 Minuten. Rush-Hour bei Twitter? Die Ereignisse auf der Twitterwall und der reale Talk weichen immer mehr voneinander ab und bei mir macht sich ein gewisser Frust bemerkbar. Ich bin erleichtert, als der Talk um 17 Uhr zu Ende geht und sich mein Gehirn wieder auf eine Welt konzentrieren kann. Die Frage eines Gastes, ob die Begleitung des Talks vor Ort mit Twitter wirklich Sinn macht, kann ich nicht beantworten. Ich finde das Experiment spannend, denke aber, dass es weiterhin Verbesserungspotenzial hat. Erst wenn die Methode optimiert ist, lässt sich sagen, inwiefern sie geeignet ist. Daher bin ich bereits wieder gespannt auf das dritte (weiter optimierte) Mediengetwitter.

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