Sonntag, 28. Februar 2010

Bildung A la carte

A la Carte Methode

Blogeintrag 27. Februar 2010

Mit Bildung à la Carte bewirtete uns Mark am Nachmittag im Atelier für Sonderaufgaben, Davidstrasse 42 in St. Gallen.In einer langen, schwarzen Kellnerschürze überreichte er uns die in dunkelrotes Leder gefassten antiken Weinkarten.

Exquisite Weine aus aller Herren Länder blickten uns entgegen.

Die sieben Tagesspezialitäten auf der ersten Seite und die Köche Mark, Ruedi und Frank standen bereit für die von uns ausgewählten Menus.
Mark erklärte uns die einzelnen Gerichte worauf uns das Wasser im Mund zusammenlief.

Nadine erlöste uns ganz pragmatisch von der Qual der Wahl indem sie eine Abstimmung vorschlug nach der wir uns für drei Gerichte entschieden.

1. Opera Calling, ein Eingriff in das kulturelle System der Zürcher Oper

2. happy rush hour, ein positiver Überfall im Feierabendverkehr

3. Null Stern Hotel, eine Geschichte, die um die Welt rast

Opera Calling

Wir installierten uns auf den bequemen Kinositzen in Frank und Patricks Office und genossen eine 2007 ausgestrahlte 10 vor 10 Sendung mit anschliessender Diskussion über die Aktion und deren Wirkung.

Mit dem inszenierten Eingriff in das kulturelle System der Zürcher Oper wollte die Mediengruppe BITNIK http://www.bitnik.org/ aufmerksam machen auf den Einsatz von Kulturgeldern für kulturelle Interessen einer kleinen Oberschicht.

Die Aktion war originell und zog das Interesse von Presse und Fernsehen an, womit ein grosser Teil der Bevölkerung erreicht und der Zweck erfüllt werden konnte.

happy rush hour

Für dieses Projekt nahm Mark uns mit in den unteren Stock des Gebäudes wo seine Meldestelle für Glücksmomente untergebracht ist. Wir durften Platz nehmen an seinem grossen Bürotisch. Vor dem Hintergrund einer Fülle von säuberlich nach Thema abgelegten Meldungen von Glücksmomenten und einer Bibliothek mit Büchern über das Glück erzählte uns Mark von seiner Arbeit in der Meldestelle und beantwortete anschliessend unsere ergänzenden Fragen.

Man kann bei der Meldestelle anonymisierte Glücksmomente melden oder auch bestellen.

Der Sinn und Zweck der Meldestelle ist

1. das Glück wahrnehmen und benennen zu können,

2. es nicht für sich zu behalten sondern es zu teilen

3. es wenn möglich der Person, die das Glück ausgelöst hat rückzumelden.

Marks Meldestelle hat eine E-Mail Adresse. Es gibt in Wien auch eine Meldestelle für Glücksmomente http://www.meldestellefuergluecksmomente.at/idee.php auf deren Website Näheres zu lesen ist. Mihaly Csikszentmilhalyi hat ein interessantes Flow Modell http://www.flow-usability.de/flowmodelle.htm entwickelt, mit dem die Voraussetzungen zum Erleben von Glück definiert.

Mark organisiert auch Aktionen zu diesem Thema, wie das vorliegende Projekt „happy rush hour“ für das er von einem Lehrer eines Motivationssemesters (10. Schuljahr für Fremdsprachige Schulabgänger) angefragt wurde.

Die Klasse wollte eine Aktion machen und Mark wählte happy rush hour aus.

Es ging darum, den an den Ampeln wartenden Autofahrern während der rush hour einen Glücksmoment zu bescheren. Ideen dazu wurden von den SchülerInnen mit grosser Motivation entwickelt und umgesetzt.

Sie hatten sichtlich Spass an der Aktion, wie wir im Film feststellen konnten. Bei den Autofahrern stiessen sie auch mehrheitlich auf ein positives Echo.

Null Stern Hotel

Das Kunstprojekt Null Stern Hotel http://www.null-stern-hotel.ch/ wurde uns von einem der beiden Künstlern, Frank Riklin persönlich vorgestellt. Das Künstlerduo distanziert sich von einer herkömmlichen Definition von Kunst und entwickeln diese nach eigenen Angaben „dort, wo man darüber stolpert“.

Das Null Stern Hotel kann als Verdichtung zwischen Leben und Kunst verstanden werden. Es wurde im Atelier für Sonderaufgaben entwickelt und in Teufen, Appenzell in einem ehemaligen Bunker umgesetzt. Seit seiner Eröffnung im Juni 2009 erreichte das Null Stern Hotel einen grossen Bekanntheitsgrad. CNN und GEO stellte es unter anderem vor. Einzig bei Wikipedia findet es als „not notable“ keinen Eingang.

Es ist weltweit geschützt und im Moment „nur“ ein Kunstwerk. Die Erfahrungen werden zurzeit von der Uni St. Gallen ausgewertet. Eine kommerzielle Nutzung in der Zukunft ist nicht ausgeschlossen. Die Rechte dazu sind bei den Gebrüdern Riklin.

Nachdem uns Frank Riklin einen der zahlreichen YouTube Filme über das Null Stern Hotel gezeigt hatte, stand er uns für Fragen zur Verfügung.

Wir schätzten es, das Projekt bei Marks Brüdern im Atelier für Sonderaufgaben und von ihnen persönlich serviert bekommen zu haben.

Alle drei Menus waren ausgezeichnet zubereitet und appetitlich aufgetragen. Die Methode ist an sich ein Kunstprojekt. Teilnehmergerecht, kundennahe, aus dem Leben, authentisch, spannend und alles was man sich als Studierende im Lehrgang Medienpädagogik oft nur erträumen kann.

Auswertung Projekt Overkill

Beim letzten Punkt unseres Projekts haben sich die beiden Gruppen wieder getrennt und eine separate Auswertung gemacht. Dank der Gastfreundschaft von Marks Bruder Frank konnten die Teilnehmer des Lehrgangs Medienpädagogik ihre Auswertung im Atelier für Sonderaufgaben durchführen.
Die Mediamatiker haben auch eine Auswertung gemacht und gemäss Marks Aussagen waren sie sehr zufrieden mit uns und auch dem Projekt.
Aufgrund der von Mark vorgeschlagenen Überbegriffe habe ich mir folgendes notiert…


Ausstellung im realen Raum

  • Die Etiketten haben dazu beigetragen, dass die Betrachter vor allem beim Smartmob nicht alleine gelassen, sondern dass die Gedankenanstösse aufgelöst wurden.
  • Fragen sind besser als Antworten („Fragen sind das Vorzimmer der Erkenntnis“).
  • Mit wenig Aufwand wurde ein grosser Effekt erreicht.
  • Mit analogen einfachen Mitteln haben wir mehr erreicht, als mit digitalen Screens etc. möglich gewesen wäre (in einer digitalen Welt fällt das analoge wieder auf).
  • Das ganze Projekt und die einzelnen Gruppen haben sich nicht aufgedrängt, sondern den Passanten das Interesse überlassen, was von erstaunlich vielen angenommen wurde.
  • Das Ganze war glaubwürdig, weil es Themen waren, die uns auch betreffen und mit denen wir uns auch identifizieren können.
  • Bei uns hat es auch sehr viel ausgelöst durch den Austausch mit der Öffentlichkeit (fast wie eine öffentliche Selbsthilfegruppe ;-)
  • Aufsuchendes Prinzip aus der sozialen Arbeit -> wir gehen an die Öffentlichkeit.
  • Ein Erfolgsfaktor war, dass der Mensch Teil der Ausstellung war und somit die Möglichkeit bot, mit jemandem sprechen zu können.
  • Der Begriff „Ausstellung“ war nicht ganz treffend, sorgte sogar für ein wenig Verwirrung bei der Planung. „Aktion“ wäre vielleicht besser gewesen (obwohl wir uns ja auf- und auch „ausgestellt“ haben. Erkenntnis aus dieser Diskussion: Sorgfältig umgehen mit Begriffen.
  • Waren wir genügend kritisch gegen unseren eigenen Kulturpessimismus? Alle Gruppen haben sich für etwas „negatives“ (mit Augenzwinkern) entschieden, was sich bei dem Thema auch besser anbot. Medien am Tag der Langsamkeit positiv darzustellen, hätte wohl nicht genau gepasst. Heiterer Ernst als Stilmittel kann sehr viel bewirken.


„PR“-Ergebnisse / Ansatz

  • Der Zusammenhang zwischen Overkill und dem Tag der Langsamkeit war schwierig zu vermitteln. Möglichst einfache Botschaften verwenden.
  • Die klassischen Medien wurden nicht bedient, was ein spannendes Nebenprodukt zu Tage förderte: Twitter funktioniert und hatte eine Veröffentlichung im Tagblatt zur Folge. Der Entscheid, die klassischen Medien nicht zu bedienen, führte zu einer entspannten Ausgangslage. Somit blieb auch ein allfälliger Frust erspart, der sich einstellen könnte, wenn eingereichtes nicht veröffentlicht wird.
  • Es wäre schwierig gewesen, ein Produkt zu bewerben, bevor man das Ergebnis kennt. Dies hätten wir bei unserer Zeitplanung aber machen müssen.
  • Der erstellten Facebook Gruppe sind 28 Leute beigetreten, von denen aber scheinbar niemand gekommen ist. Sind Facebookgruppen unverbindlich?


Ausstellung im virtuellen Raum

  • Es wäre besser gewesen, wenn am gleichen Tag bereits etwas veröffentlicht worden wäre und wenn dies nur eine Vorankündigung auf der Seite gewesen wäre.
  • Es haben nur 2 von 6 Gruppen ihre Texte rechtzeitig oder überhaupt abgeliefert.


Intergenerative Zusammenarbeit

  • Auch hier wurde der Begriff in Frage gestellt. Wäre interdisziplinär besser gewesen statt intergenerativ? Zumindest wären dann einzelne nicht mit der Tatsache des Älterwerdens konfrontiert worden ;-)
  • Die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen wurde als positiv erlebt. Merken wie die Jugendlichen „ticken“. In den einzelnen Gruppen wurde unterschiedlich (zusammen)gearbeitet und auch Aufgaben unterschiedlich aufgeteilt und erledigt.


Projektmanagement

  • Zeit für eine Auswertung zu haben ist ein Luxus, den sich viele Projekte leider oft nicht gönnen.
  • Das ganze Projekt war sehr komplex, vieles lag auf Marks Schultern.
  • Das Eingreifen von Mark (zu schnell, zu viel, zu laut) wurde unterschiedlich bewertet. Manche fanden es zu bremsend, andere beurteilten es als nötig.
  • Ebenso war es bei den Vorschlägen von Mark. Manche meinten, dass sie zu genau waren und die eigene Ideenfindung einschränkten, andere beurteilten sie als rettende Notwendigkeit.
  • Eine Erkenntnis ist wohl, dass man aushalten muss, es als Projektleiter nicht allen recht machen zu können.
  • Die gründliche Vorbereitungsphase wurde als wertvoll bewertet. Es war erstaunlich, wie kurz die Zeit der Umsetzung sein kann, wenn die Vorbereitung gründlich gemacht wird.
  • Bei der Einladung an die FHS hat bewusst ein Tag Fachhochschule mit einem Dozenten stattgefunden. Vielleicht wäre es besser gewesen, man hätte das gegenüber den Mediamatikern deklariert um sie darauf vorzubereiten.
  • Wörtlich: „viele Spiele werden in der ersten Minute verloren“ / „der öffentliche Raum war das Öl, das den Motor überhaupt zum Laufen gebracht hat“


Methodik-Didaktik

  • Vielleicht müsste man die Form unserer Vorstellung am Nachmittag bei den Neuen Medien AG mit 3 mal 20 Minuten Vorträgen überdenken. Es wurde beobachtet, wie einzelnen die Augen zugefallen sind.
  • Es wurde vorgeschlagen, dass man besser zuerst die Gruppen gebildet und danach Ideen gesucht hätte. Ich meine aber, dass dies zuerst so geplant war.


Vertiefungen Inhalt

  • Buchempfehlung: Eine Landkarte der Zeit, Robert Levine
    Dozent gibt Auftrag für Studierende für in den Ferien: Gehgeschwindigkeit, Arbeitsgeschwindigkeit, Genauigkeit von öffentlichen Uhren
  • Publikationen des Zeitvereins (manchmal mit Anmeldungen für Sympodien, die bereits stattgefunden haben ;-)


Mitten in unserer Auswertung sind Igor und Pascal an ihrem freien Samstag mit einem Geschenk der Mediamatiker an uns vorbei gekommen. Dies hat alle überrascht und sehr gefreut. Nochmals einen herzlichen Dank dafür!

carte blanche

Die Carte Blanche am Freitag, 16. September 2010 - die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, welcher Inhalt am Schluss vertieft werden soll. Was fehlt uns noch? Folgende Ideen sind aufgelistet und Kommentare erwünscht:

1.Eliane: Google in Zürich besuchen, um auch kritische Fragen stellen zu können.
Welche Philosophie steckt dahinter
?

Was Zürcher Google-Mitarbeiter den ganzen Tag machen, warum sich die Suchmaschinenfirma überhaupt hier niedergelassen hat und was uns die Zukunft des WWW bringen mag -http://www.blogger.com/post-create.g?blogID=33838671108630421

(Christian hat Kollegen dort und könnte nachfragen)

2.Dani: Innovationszentrum IBM in Rüschlikon http://www.zurich.ibm.com/uebersicht.html
Als europäischer Zweig der IBM Forschung hat das Labor in Rüschlikon neben seiner eigenen Forschungstätigkeit auch die Aufgabe, die Beziehungen zu akademischen und industriellen Partnern in Europa zu pflegen, dem Unternehmen das hier vorhandene Fachwissen zu erschliessen und insbesondere jene technischen Gebiete zu verfolgen, in denen Europa weltweit führend ist.


3.Mitch: Den Aspekt der Präventionsarbeit im Internetbereich von der Polizei nochmals aufgreifen und vertiefen.
Erneute Anfrage an Bruno Metzger, Chef der Sicherheitsberatung und in der Prävention tätig?

Besuch der Meldestelle KOBIK „Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität“
in Bern?

Allgemeines Interesse herrscht bei
-didaktischen Umsetzung von Inhalten
-Medienerziehung im schulischen Bereich
-konkrete Projekte mit pädagogischem Ansatz

4.Mein Vorschlag: Daniel Ammann als Referent einladen
http://www.phzh.ch/Personen/daniel.ammann
Besonders seine Spezialkenntnisse und inhaltlichen Arbeitsschwerpunkte in den Bereichen
Medienpädagogik in Forschung und Praxis, narrative Kinder- und Jugendmedien (Spiel- und Lerngeschichten), Spielfilm/Filmbildung, Fernsehen, Mediensemiotik, Neue Medien (Multimedialität, Interaktivität, Chatten, Hypertext, Virtualität), wissenschaftliches und kreatives Schreiben, Schulfernsehen, Literaturwissenschaft/-kritik, Terminologie/Glossare

würden interessieren.
Eventuell an der Abschlussveranstaltung am Samstag, 17. September!

Kommentare und weitere Ideen sind erwünscht!

Samstag, 20. Februar 2010

Totgesagte leben länger!

Mehrmals schon wurde Twitter totgesagt – spätestens jetzt soll GoogleBuzz dem Kurznachrichtendienst den Todesstoss verleihen.
Das Twitter alles andere als Tod ist hat der internationale Tag der Langsamkeit am 19.2. geradezu eindrücklich bewiesen.

Wir hatten im Vorfeld beschlossen, auf eine klassische Medienmitteilung über unsere Aktionen zu verzichten. Ich schrieb zwar einen kurzen Presse-Text, diesen veröffentlichten wir jedoch nur auf dem Blog und verlinkten ihn mit Twitter und Facebook. Weiter twitterten verschiedene Personen im Vorfeld über den Anlass. Speziell über den geplanten Smartmob.

Aufmerksamkeit erhaschen über Twitter


Für mich als Medienschaffende war es gewöhnungsbedürtig, die Medien nicht auf dem klassischen Weg zu informieren. Doch reizte mich die Tweet-Form: Was schreibe ich in 140 Zeichen, damit es auch wirklich spannend tönt? Wie erhasche in dem dauernden Tweet-Strom die Aufmerksamkeit der Twitterer?

Offenbar ist es uns gelungen! Pünktlich zum Smartmob erschien ein Journalist des St.Galler-Tagblatts. (Artikel siehe im Blogeintrag unten) Ein anderer Journalist der Online-Ausgabe des St.Galler Tagblatt hat denn bei Twitter (Suchabo St.Gallen) vom Anlass erfahren und dies an die Stadtredaktion weitergeleitet. Als Journalistin weiss ich, dass man am liebsten die Geschichten hat, auf die man selber gestossen ist und nicht die, die einem auf dem Präsentiertablett (also Medienmitteilung) angeboten werden. Der Online-Journalist bestätigte mir auch, dass für das St.Galler-Tagblatt das Projekt Overkill spannender sei, wenn sie die einzigen sind, die darüber berichteten.

Moderne Schatzsuche

Nein, für mich ist Twitter nicht tot. Tweets lesen hat für mich etwas von Goldgräberstimmung; finde ich den ‚Schatz’, die spannende Info unter all den vielen für mich unwichtigen Informationen.

Der Kurzartikel im Tagblatt

Online kann man ihn heute noch nicht lesen, wenn man nicht Abonennt ist.


Hier trotzdem schon für Euch... aus meinem geheimen Archiv ;-)


St. Galler Tagblatt SG-Stadt
Wie zu Eis erstarrt

«Was machen die denn da?» Die Verwunderung der Passanten stellt sich zögerlich ein. Zu sehr sind sie am Hauptbahnhof mit ihrem Fortkommen beschäftigt. Doch dann erkennen sie das pure Gegenteil ihres Verhaltens: Menschen stehen punkt 12.55 da wie zu Eis erstarrt, machen halt mitten in ihrer Bewegung, beim Treppensteigen, Kaffeetrinken, in inniger Umarmung. Angehende Mediamatiker von der SBW Neue Medien AG und Schüler der PHS und FHS im Medienpädagogikkurs engagieren sich am Tag der Langsamkeit.

«Haben Sie heute schon nichts gemacht?», steht auf einem Plakat. Um 13 Uhr bewegen sich die 30 Gestalten wieder, verschwinden im Alltag. «Wir wollten auf leise Art Aufmerksamkeit schaffen», sagt Initiant Mark Riklin. Die Medienschüler haben nicht einmal die Medien avisiert. (th)

Projekt Overkill – Ein medienpädagogisches Experiment zweier Generationen

(Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Katrin Sutter)

Freitag, 19. Februar 2010 zwischen 11.30 und 13.00 Uhr am Bahnhof St. Gallen:

Um 11.30 Uhr ist die Welt noch in Ordnung. Der Bahnhof St. Gallen präsentiert sich mit seinem normalen Bild. All die üblichen Passantinnen und Passanten wie Geschäftsleute, Eltern mit Kindern, Schülerinnen und Schüler eilen, gehen oder schlendern vom Bahnhof zu den Bussen oder über den Bahnhofsplatz. Doch plötzlich werden sie in ihrem Weg unterbrochen. Etwas ist nicht wie immer, am Bahnhof St. Gallen.


Offene Fragen…


An der Bushaltestelle steht eine Frau mit einem grossen Schild: “Haben wir Sie aufgehalten?” steht darauf. Wenn man von der Unterführung her die Treppe raufkommt, wird man mit einem Handysitter konfrontiert, bei dem man für eine selbst gewählte Zeit sein Handy abgeben kann, um sich etwas Ruhe zu gönnen. Auf dem Weg begegnen einem weitere Schilder mit Fragen sowie weitere Handysitters. Plötzlich klingelt ein Handy, der Handysitter bleibt ganz ruhig und nimmt ab: „Hier spricht der Handysitter. Die gewünschte Person gönnt sich Ruhe und ist ab 13.30 Uhr wieder erreichbar.“

Nur ein paar Schritte weiter, an einer Bushaltestelle kommt plötzlich das Gefühl von Urlaub auf. Da stehen doch tatsächlich drei Liegestühle mit Decken, die zum Ausruhen einladen. Kleine Hemmschwelle: um sich darauf zu entspannen, muss das Handy vorübergehend abgegeben werden. Es ist halt eben ein „Handyurlaub“.


…Irritationen

Moment mal, was ist denn das? Die Irritationen hören ja gar nicht mehr auf. Wer nicht mehr über den Bahnhofsplatz eilt, sondern sich etwas umschaut sieht immer neue Überraschungen. Da läuft doch tatsächlich einer mit Bademantel und Infusionsständer herum. Bei genauerem Betrachten merkt man, dass der junge Mann unter dem Bademantel einen Anzug trägt, der eine Infusionsbeutel mit „Espresso Concentrate“ angeschrieben ist und im anderen ein elektronisches Gerät zu sehen ist. Etwas weiter weg sitzt ein Mann auf der Bank. Das Handy am Ohr und der Laptop auf den Beinen stellen ein Bild dar, an das man sich heutzutage gewöhnt ist. Dennoch schaut man ein zweites Mal hin, denn der Mann ist über und über mit elektronischen Kabeln gefesselt. Und plötzlich wird man dann doch noch direkt angesprochen. Zwei junge Frauen werben für die Mitgliedschaft bei der Partei des digitalen Ausstiegs (PDDA).


…und Gedankenanstösse

Spätestens jetzt kann man sich der Aktion nicht mehr entziehen. Und wenn man sich sogar ein paar Minuten Zeit nimmt und auf die Gedankenanstösse reagiert, wird man schnell über den Hintergrund der Aktion aufgeklärt: Es handelt sich um das Projekt Overkill, welches einen Beitrag zum Internationalen Tag der Langsamkeit leisten will. Ziel ist es, den Menschen die Informationsüberflutung und die Hektik der heutigen Zeit vor Augen zu führen, bei der Betrachterin/dem Betrachter ein inneres Schmunzeln auszulösen und auf kreative Art Denkanstösse zu geben. Hinter dem Projekt steckt eine intergenerative Zusammenarbeit von angehenden Mediamatikerinnen und Mediamatikern der SBW Neue Medien AG sowie Teilnehmenden des Zertifikatslehrgangs Medienpädagogik (FHS St. Gallen und PHSG).

… zum internationen Tag der Langsamkeit.

Der dramaturgische Höhepunkt des Projekts findet um 12.55 Uhr statt. Rund um den Treffpunkt beim Bahnhof St. Gallen frieren plötzlich unzählige Leute mitten in ihrer Bewegung ein. Einige Passantinnen und Passanten sind jedoch so in ihre Gedanken vertieft, dass sie mit gesenktem Kopf durch die Menge gehen und nichts Ungewöhnliches entdecken. Die junge Frau, die seit drei Minuten keine Bewegung mehr gemacht hat und immer noch nach ihrem heruntergefallenen Tuch greift fällt ihnen genauso wenig auf wie der Mann, der mitten auf der Treppe erstarrt ist. Andere wiederum bleiben irritiert stehen, diskutieren miteinander und beobachten für eine Weile, was da vor sich geht. Um 13.00 Uhr ist der ganze Spuck zu Ende, die Erstarrungen lösen sich auf, das Projekt Overkill ist zu Ende und der Bahnhof St. Gallen befindet sich wieder im „Normalzustand“.

Fazit: Das Projekt Overkill hat Spass gemacht und konnte zur Zufriedenheit aller Beteiligten durchgeführt werden. Die Passantinnen und Passanten reagierten bis auf wenige Ausnahmen sehr positiv auf die Gedankenanstösse und werden sicher das eine oder andere davon mitnehmen.

Die Ausstellung der etwas anderen Art wird im virtuellen Raum weitergeführt und kann ab Samstag, dem 27. Februar auf www.projekt-overkill.ch besucht werden.

Freitag, 19. Februar 2010

Internationaler Tag der Langsamkeit - Teil 2

Wie ich heute Morgen erfahren musste, hat mein gestriger Blogbeitrag gewisse Irritationen ausgelöst. Daher hier noch ein paar weitere Details zum Internationalen Tag der Langsamkeit.

Laut Mark Riklin, dem Landesvertreter des Vereins zur Verzögerung der Zeit, finden internationale Tage in der Regel immer am gleichen Tag statt. Dies erleichtert meiner Ansicht nach sicher auch die weltweite Orientierung sowie die Vorbereitungen, da bezüglich des Datums nicht immer wieder neue Absprachen getroffen werden müssen. Wie es nun aber scheint, gehen die Italiener anders mit internationalen Tagen um, denn bei ihnen findet der Internationale Tag der Langsamkeit immer an einem anderen Datum statt. Meine Recherchen haben ergeben, dass die Kriterien, die beim ersten Internationalen Tag der Langsamkeit für die Datumsfestlegung ausschlaggebend waren (siehe vorheriger Post), in den Folgejahren nicht mehr (oder zumindest nicht mehr vollständig) angewendet wurden. Im 2008 fand der Tag am 27. Februar, einem Mittwoch fast 14 Tage nach dem Valentinstag (San Valentino) statt. Das nächste Mal wurde der Anlass am Montag, 9. März 2009 gefeiert und dieses Jahr ist es laut dem Verein „L’arte del vivere con lentezza“ eben am Montag, dem 15. März soweit. Das einzige Kriterium, welches somit konsequent eingehalten wurde, ist, dass der Tag noch vor dem Frühlingsanfang (welcher je nach Jahr auf den 20. oder 21. selten auf den 19. März fällt) stattfindet.

Gründe für die verschiedenen Daten konnte ich keine finden. Mark Riklin stellte die Vermutung auf, dass die Italiener den Tag immer erst dann zelebrieren, wenn sie bereit dafür sind. Wahrscheinlich sind sie einfach jedes Jahr etwas später parat und zögern somit den Internationalen Tag der Langsamkeit hinaus. Sie lassen sich eben Zeit.

Die Schweizer Medien entdeckten den Tag im Jahre 2008 und legten ihn sogleich auf den 19. Februar fest, da wir Schweizer ja davon ausgehen, dass internationale Tage jedes Jahr am gleichen Datum stattfinden. Wie ein gut geöltes Schweizer Uhrwerk feiern wir den Tag seither immer pünktlich am 19. Februar und lasse uns nicht auf die Verzögerungen der Italiener ein.


(Basler Zeitung, 19. Februar 2008, S. 2)

Aber was heisst das nun für die Zukunft? Geniessen wir die Langsamkeit in der Schweiz weiterhin an einem anderen Tag als die Italiener? Oder lassen wir uns auf deren Verzögerung ein?

Meiner Ansicht nach ist es einerseits überhaupt nicht schlimm, wenn wir auch in Zukunft am 19. Februar festhalten. Denn schliesslich ist das Thema in der heutigen Zeit genug wichtig, um an mehreren Tagen Aufmerksamkeit zu bekommen. Andererseits könnten wir uns von den Italienern aber auch etwas abgucken, der Sinnlichkeit und Langsamkeit mehr Stellenwert einräumen und die ganze Sache entspannter angehen. Denn wi ein Afrikanisches Sprichwort so schön sagt: „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“

Aber egal, an welchem Datum der Internationale Tag der Langsamkeit begangen wird, wichtig ist er auf alle Fälle und er hätte sicher noch mehr Aufmerksamkeit verdient.

PS: Dass ausgerechnet die Italiener den Internationen Tag der Langsamkeit ins Leben gerufen haben, kommt laut Mark Riklin auch nicht von ungefähr. Italien ist nämlich ein Land, in dem die Sinnlichkeit einen hohen Stellenwert einnimmt. Ein weiteres Beispiel dafür ist die Slow-Food-Bewegung.

Donnerstag, 18. Februar 2010

Internationaler Tag der Langsamkeit - Wie bitte?!

Angehende MediamatikerInnen der SBW Neue Medien AG und Teilnehmende des Zertifikatslehrgangs Medienpädagogik (FHS St. Gallen und PHSG) planen am Bahnhof St. Gallen eine gemeinsame Aktion zum morgigen Internationalen Tag der Langsamkeit. Doch was ist dieser Internationale Tag der Langsamkeit eigentlich? Woher kommt er und warum habe ich vorher noch nie davon gehört?

Laut Mark Riklin, dem Landesvertreter zur Verzögerung der Zeit (St. Gallen/Klagenfurt) findet dieser Tag nun bereits zum vierten Mal statt und hat seinen Ursprung in Italien. In diese Richtung gingen dann auch meine Nachforschungen. Und ich wurde tatsächlich fündig.

Wie sich schnell herausstellte, waren beide Aussagen von Mark richtig. Die Freiwilligenorganisation „L’arte del vivere con lentezza“, was in etwa so viel bedeutet wie „die Kunst in Langsamkeit zu leben“, hat den Tag 2007 ins Leben gerufen. Er wird bis jetzt vor allem in Italien (ausgehende von Mailand) begangen/zelebriert, hat in den letzten drei Jahren aber auch bereits in anderen Ländern Beachtung gefunden.

Als ich noch etwas weitere forschte, wurde ich jedoch stutzig. „L’arte del vivere con lentezza“ begehen den Tag dieses Jahr am 15. März!? Weshalb wird dann das Projekt „Overkill“ am 19. Februar stattfinden? Wie konnte das geschehen? Haben wir plötzlich zwei Internationale Tage der Langsamkeit oder hat sich jemand einfach im Datum geirrt? Meine Recherchen haben ergeben, dass der erste Internationale Tag der Langsamkeit am Montag, 19. Februar 2007 stattfand. Dabei war aber nicht der 19. ausschlaggebend, sondern ein paar andere Gründe:
- vor dem Frühlingsanfang (21. März), bevor die Natur und die Menschen (die tief im Innern immer noch etwas Tier sind) in eine frenetische Aktivität des Aufwachens kommen
- am Montag nach dem heiligen Tag des San Valentino, um San Valentino feiern zu können (banal, aber ein wirkungsvoller Gag)
- am Montag, dem meist gehassten und gefürchteten Tag der Woche, an dem wir mit gestartetem Motor auf der Startlinie stehen und darauf warten, dass sich die Startflagge senkt, wobei einige auch hoffen, dass sie sich nie senken wird

Kurz gesagt: Das Projekt „Overkill“ ist zu früh dran! Die wesentliche Information, dass der Tag nicht jedes Jahr am gleichen Datum stattfindet ist in der Flut der Informationen untergegangen.

Ich denke aber, dass das nicht so schlimm ist. Die Thematik des Tages ist auch morgen von Bedeutung und nicht erst am 15. März. Daher freue ich mich jetzt auf die morgige Aktion am Bahnhof St. Gallen, bei der die Leute mit verschiedenen Ausstellungsobjekten der besonderen Art auf die Thematik Zeit und Informationsflut hingewiesen werden.

Um es in den Worten von François Mauriac auszudrücken: „Die Zeit ist immer reif, es fragt sich nur, wofür.” Und jetzt ist sie eben reif, um die Leute auf diese Thematik hinzuweisen. Nächstes Jahr können wir uns mit dem Datum immer noch den Italienern anpassen.

PS: Der diesjährige Internationale Tag der Langsamkeit steht unter dem Motto „Verlangsamung für eine ökonomische Entwicklung in Harmonie mit dem Mensch und der Umwelt“ und da passt das Thema „Overkill“ hervorragend rein.

Montag, 15. Februar 2010

Das Logo für den Event.


Die Mediamatiker haben bereits ein Logo geschaffen. Herzlichen Dank.

Vorankündigung



Overkill – Ein Beitrag zum Internationalen Tag der Langsamkeit


Dürfen wir Ihr Handy hüten? Möchten Sie der Partei des digitalen Ausstiegs beitreten? Oder wollen Sie für einmal 10 Minuten Zeit gewinnen?

So oder ähnlich wird es am Freitag 19.2.2010 auf dem Bahnhofsplatz St.Gallen tönen. Angehende MediamatikerInnen der SBW Neue Medien AG und Teilnehmende des CAS-Studienganges Medienpädagogik (FHS St.Gallen, PHSG) planen anlässlich des Internationalen Tag der Langsamkeit verschiedene Gedankenanstösse. Zwischen 11.30 und 13.00 machen sie unter dem Titel 'Overkill' auf die digitale Informationsüberflutung unserer Gesellschaft aufmerksam und laden ein zur Zelebration der Langsamkeit.

Montag, 8. Februar 2010

Hallo Welt ...


... herzlich willkommen Julia!

Unsere besten Glückwünsche !!!

Generation X meets Generation i

ROMANSHORN – Die SBW Neue Medien AG und der Zertifikatslehrgang Medienpädagogik (PHSG, FHS St. Gallen) erproben in den nächsten Wochen eine intergenerative Zusammenarbeit. Vergangenen Freitag führten sie sich gegenseitig ein: in die Welt der „digital natives“ und jene der „digital immigrants“. Aus den Notizen eines Zaungastes.

Mark Riklin

0815 Uhr. Wer die „Alltags-Bühne“ der SBW Neue Medien AG betritt, wird augenblicklich von einer ganz besonderen Atmosphäre erfasst. Ich fühle mich im Reich von Heinzelmännchen, die alle mit einem besonderen Auftrag ausgestattet emsig Vorbereitungen auf den heutigen Tag treffen. Motivierte, strahlende Gesichter verbreiten eine aufgestellte Energie, ich spüre in mir eine positive Nervosität aufkommen.

0930 Uhr. Nach einer kurzen Eröffnung übernehmen zwei Lernpartner das Zepter. Die SBW Neue Medien AG und das Berufsbild der Mediamatiker werden präsentiert, eine Premiere für Masha Schiltknecht und Sebastian Riedi. Beeindruckend, wie kompetent die beiden auf komplexe Fragen antworten, wie sehr sie sich mit ihrem Ausbildungsbetrieb zu identifizieren scheinen. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass die beiden erst im vergangenen Sommer ihre Lehre aufgenommen haben.

1015 Uhr. Nach einem Rundgang durch die Räumlichkeiten eine erste Pause. Die heutigen Gäste – angehende Medienpädagog/innen (PHSG, FHS St.Gallen) –scheinen angetan vom bisher Erlebten. „Ins Gelingen verliebt sein: Nur schon wegen diesem einen Satz, hat es sich für mich gelohnt, hier gewesen zu sein“, sagt Beatus Zumstein, Leiter des Zentrum Alpenblick, einem Durchgangszentrum für Asylsuchende. Und Daniel Britt vom Universitätsspital Zürich fragt sich nicht ohne Bedauern, wo denn all diese tollen Lehrstellen waren, als er jung war?

1100 Uhr. Zaungast bei den Quicksteps, das wöchentliche Zusammenkommen der Lerngemeinschaft. Bildungsleiter Simon Hefti wird für seine Masterarbeit in „Digital Design and Management“ gewürdigt, die er mit Bestnote bestanden hat. Von Geschäftsführer Ananda Nafzger moderiert geht es Schlag auf Schlag: Abgeschlossene Projekte werden präsentiert, immer wieder applaudiert, viel gelacht. Auffallend, wie viele verschiedene Personen zu Wort kommen – ein Sinnbild für eine auf viele Schultern verteilte Verantwortung.

1530 Uhr. Nach Blitzlichtern auf medienpädagogische Felder aus den Perspektiven eines Babyboomers, eines Handyprofis und einer Filmschaffenden treffen sich „digital natives“ und „digital immigrants“ in Zweier-Gruppen zum Austausch über die Lenzburger Ausstellung „Nonstop. Über die Geschwindigkeit des Lebens.“, die einem eigenen medienpädagogischen Projekt als Inspirationsfläche dienen soll. Raul Ancora kehrt strahlend zurück von seinem Gespräch mit einem älteren Semester, trotz grossem Altersunterschied hätten sie sich bestens verstanden.

1630 Uhr. Bei einem gemeinsamen Apéro stossen die angehenden Mediamatiker/innen und Medienpädagog/innen an auf das gemeinsame Projekt „Overkill“. Beschwingt verlasse ich mit der SBW Neue Medien AG einen Ort, wo Gastfreundschaft, gegenseitiger Respekt, Eigeninitiative und Humor gelebt werden. „Mit denen möchte ich gerne mehr zu tun haben“, denke ich mir, als ich in den Abend hinaustrete. In Vorfreude auf die bevorstehende Zusammenarbeit.

Montag, 1. Februar 2010

Sub-City fishing

Während den ersten Lektionen des Moduls Medienerziehung beschäftigten wir uns mit dem kritischen Umgang mit Medien. Anhand eines Medienversuches in Deutschland gingen wir der Frage nach, wie es gelingt, das Interesse der Öffentlichkeit an einer Geschichte zu wecken. Um ins Thema einzusteigen bildeten wir pro und kontra Gruppen die Argumente sammelten für ein Gelingen oder nicht-Gelingen einer Geschichte. Was braucht es, damit die Medien eine Geschichte aufnehmen, und bei den Zuschauern auf Interesse stösst?

Am Beispiel Sub-City fishing erlebten wir, wie eine Geschichte von den Medien glaubwürdig dargestellt werden kann, um wie in diesem Fall, die Zuschauer in die Irre zu führen. Fast alle CAS Teilnehmer schenkten dem Beitrag Glaubwürdigkeit. Auch Mark hat seinen Beitrag geleistet uns zu täuschen. Die Chancen für die Glaubhaftigkeit wurde vom deutschen Fernsehen unterstützt.

Im web 2.0 Zeitalter wird es immer mehr Beiträge im Internet zu sehen geben die glaubwürdig erscheinen. Wer das Handwerk der Mediengestaltung versteht kann so Beiträge verbreiten die von den Zuschauern ein medienkritisches Verhalten voraussetzen. Ich bin vor kurzem auf einen Beitrag gestossen der mir durch seine Glaubwürdigkeit (im dem Sinne, dass sich der Clip nicht, von vielen andern dieser Art, unterscheidet) aufgefallen ist (pauly-shore). viel Spass beim Suchen der Auflösung.

Wichtig ist, dass die Glaubwürdigkeit stark damit zu tun hat wie glaubwürdig die Person ist, die im Beitrag vorkommt oder ihn verbreitet. Meist handelt es sich um Unterhaltung, deshalb sehe ich keine direkten Gefahren darin. Es kann den usern auch bewusst machen, wie Bilder und Filmbeiträge manipuliert werden können, und das kritische Auge auch für Mainstream Medien (TV) schärfen. Stimmen die Beiträge von 10 vor 10 eigentlich? hätte man dieselbe Situation auch anders darstellen können?...

Diese neue Art von digitaler Kreativität empfinde ich als Bereicherung, denn es gibt viele Leute mit guten Ideen, die ohne das Internet keine Möglichkeit hätten ihr Schaffen zu präsentieren.

Was man sich anschauen will hängt von jedem selber ab, ich nehme an, dass durchschnittlich mehr Zeit investiert wird für „unwichtiges“. Aber sind 2 Stunden Zerstreuung auf you tube weniger sinnvoll als 2 Stunden Vorabendprogramm auf SF1?