Angehende MediamatikerInnen der SBW Neue Medien AG und Teilnehmende des Zertifikatslehrgangs Medienpädagogik (FHS St. Gallen und PHSG) planen am Bahnhof St. Gallen eine gemeinsame Aktion zum morgigen Internationalen Tag der Langsamkeit. Doch was ist dieser Internationale Tag der Langsamkeit eigentlich? Woher kommt er und warum habe ich vorher noch nie davon gehört?
Laut Mark Riklin, dem Landesvertreter zur Verzögerung der Zeit (St. Gallen/Klagenfurt) findet dieser Tag nun bereits zum vierten Mal statt und hat seinen Ursprung in Italien. In diese Richtung gingen dann auch meine Nachforschungen. Und ich wurde tatsächlich fündig.
Wie sich schnell herausstellte, waren beide Aussagen von Mark richtig. Die Freiwilligenorganisation „L’arte del vivere con lentezza“, was in etwa so viel bedeutet wie „die Kunst in Langsamkeit zu leben“, hat den Tag 2007 ins Leben gerufen. Er wird bis jetzt vor allem in Italien (ausgehende von Mailand) begangen/zelebriert, hat in den letzten drei Jahren aber auch bereits in anderen Ländern Beachtung gefunden.
Als ich noch etwas weitere forschte, wurde ich jedoch stutzig. „L’arte del vivere con lentezza“ begehen den Tag dieses Jahr am 15. März!? Weshalb wird dann das Projekt „Overkill“ am 19. Februar stattfinden? Wie konnte das geschehen? Haben wir plötzlich zwei Internationale Tage der Langsamkeit oder hat sich jemand einfach im Datum geirrt? Meine Recherchen haben ergeben, dass der erste Internationale Tag der Langsamkeit am Montag, 19. Februar 2007 stattfand. Dabei war aber nicht der 19. ausschlaggebend, sondern ein paar andere Gründe:
- vor dem Frühlingsanfang (21. März), bevor die Natur und die Menschen (die tief im Innern immer noch etwas Tier sind) in eine frenetische Aktivität des Aufwachens kommen
- am Montag nach dem heiligen Tag des San Valentino, um San Valentino feiern zu können (banal, aber ein wirkungsvoller Gag)
- am Montag, dem meist gehassten und gefürchteten Tag der Woche, an dem wir mit gestartetem Motor auf der Startlinie stehen und darauf warten, dass sich die Startflagge senkt, wobei einige auch hoffen, dass sie sich nie senken wird
Kurz gesagt: Das Projekt „Overkill“ ist zu früh dran! Die wesentliche Information, dass der Tag nicht jedes Jahr am gleichen Datum stattfindet ist in der Flut der Informationen untergegangen.
Ich denke aber, dass das nicht so schlimm ist. Die Thematik des Tages ist auch morgen von Bedeutung und nicht erst am 15. März. Daher freue ich mich jetzt auf die morgige Aktion am Bahnhof St. Gallen, bei der die Leute mit verschiedenen Ausstellungsobjekten der besonderen Art auf die Thematik Zeit und Informationsflut hingewiesen werden.
Um es in den Worten von François Mauriac auszudrücken: „Die Zeit ist immer reif, es fragt sich nur, wofür.” Und jetzt ist sie eben reif, um die Leute auf diese Thematik hinzuweisen. Nächstes Jahr können wir uns mit dem Datum immer noch den Italienern anpassen.
PS: Der diesjährige Internationale Tag der Langsamkeit steht unter dem Motto „Verlangsamung für eine ökonomische Entwicklung in Harmonie mit dem Mensch und der Umwelt“ und da passt das Thema „Overkill“ hervorragend rein.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
2 Kommentare:
Hoi Nadine,
Schade, diese News hätte ich lieber erst morgen Nachmittag erfahren. Jänu, nun sind wir eben nicht international vernetzt. Trotzdem geniesse ich unseren Tag der Langsamkeit ;-)
HOi Nadine
Danke für die Recherche und den guten Beitrag. Tja, wir sind zu schnell für den int. Tag der Langsamkeit. Passt irgendwie. Habe mich gerade ein bisschen geschämt, dass ich selber vorher nicht zum Thema recherchiert habe. Aber ich freue mich sowieso riesig auf den heutigen Tag. So jetzt muss ich auf den Zug.
Kommentar veröffentlichen